Traumberuf Sachbearbeiter

Meine Jobbezeichnung laut Arbeitsvertrag, aber auch die Positionsbeschreibung im firmeninternen Telefonbuch, war mit Sachbearbeiter betitelt. Klang mehr oder weniger nach einer Tätigkeit für einen halbwegs gut organisierten Affen, der nicht allzu eigenwillig war und bei dem man schon froh war, wenn er nicht kreischend, seine blanken Zähne zeigend mit Zetteln und seinen eigenen Exkrementen um sich warf und seinen juckenden Hintern nicht gegen den Standdrucker rieb. Auf jeden Fall dachte ich, mich zu erinnern, dass es nicht die glorreiche Position „Sachbearbeiter“ war, die mir gleich dem Polarstern Geleit durch die Motivationstiefs im Laufe meiner 8-jährigen Studienzeit geboten hatte. Seit etwa eine Woche konnte ich darüber aber noch mehr lachen, hatte mir doch eine Kollegin erzählt, dass ihr nach 4 Jahren Firmenzugehörigkeit eine Beförderung angeboten wurde. Und zwar zur Senior Sachbearbeiterin. Nach kurzer Recherche fanden wir dann heraus, dass es wohl auch die Position des „Junior Sachbearbeiters“ gab. Quasi der Affe, der sich erst mal mit Bürobedarfsmaterialien vertraut machen musste; also etwa den Spitzer von allen Seiten beäugte, ihn drehte und wendete und sachte gegen den Tisch klopfte, und offenen Mundes durch das Spitzerloch durchschaute, während er sich mit der freien Hand in Gedanken versunken auf dem Kopf kratzte. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es den Junior Sachbearbeiter aber nur in Theorie, um den gemeinen Sachbearbeitern ein überlegenes Gefühl zu geben. Und es funktionierte ja auch, ich fühlte mich auf Anhieb besser: Hauptsache kein Junior Sachbearbeiter!

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